… de El Jorel
Nach der schönen Wanderung am Tag zuvor muss ich so langsam ein wenig Strecke nach Norden machen. Der Plan ist, ca. 300 km zu fahren bis auf die Höhe von Cartagena. In dieser Gegend befinden sich viele Castillos, da wird sich sicher ein schöner Platz finden lassen. P4N wird dabei helfen, wie so oft.
Bevor es losgeht noch ein paar Gedanken und Erkenntnisse zum Thema Fotografieren, die mir auf der Wanderung gekommen sind. Ich habe auf der Wanderung ganz bewusst – aus Gewichts- und Handlingsgründen – auf meine große digitale Spiegelreflex samt Objektiven verzichtet. Ich hatte daher nur mein Handy dabei. Im Nachhinein war es dann doch sehr schade, weil die Qualität der Bilder doch gelitten hat. Daher meine Entscheidung, mir eine hochwertige “immer dabei” – Kamera zu kaufen. Die Auswahl ist auf diesem Markt riesig und ein wenig unübersichtlich. Hilfe bietet hier natürlich das Netz aber ganz besonders hat mir der Blog von Marc geholfen. Auch sein Vlog ist sehr schön gemacht und vor allem: ich verstehe, war er schreibt und erzählt. Es ist einfach nicht so trocken und schön nah an der Praxis. Schaut mal rein, ihr wisst dann schon, was ich meine.
So, jetzt aber zurück zum Reisetag. Von Trevelez aus geht es in Richtung Küste und dem Plastikmeer Spaniens. Ich hatte schon einiges gehört über “Europas größten Wintergarten”, aber selbst daran vorbeizufahren und zu sehen, wie die ganze Erde mit Plastik abgedeckt ist, war schon sehr beeindruckend… im negativen Sinn. Mein Einkaufsverhalten muss und wird sich ändern.
Der Rest der Fahrt war geprägt von den Eindrücken der letzten Stunden, daher gibt es außer einer Pause bei Café und Bocadillo nichts zu berichten. In der Nähe von Cartagena habe ich dann noch eine Datenkarte gekauft, damit ich wieder “surfen” kann.
Dann geht es an die Platzsuche mit P4N und Google Maps. Wieder ist schnell etwas gefunden: Batería El Jorel. Die Fahrt ging über tolle kleine einspurige Straßen, einige Male musste ich zurücksetzen, um den Gegenverkehr vorbei zu lassen. Es gab zum Glück genügend Buchten.
Dort angekommen gibt es einen Parkplatz in mehreren Ebenen, wobei der obere nicht mit jedem Fahrzeug zu erreichen ist. Da ist eine Stufe in der Auffahrt, die vom Regen ausgewaschen wurde. Aber für den Sprinter, kein Thema. Und was soll ich sagen? Unfassbar schön.
Ich denke, in der Hochsaison wird es hier recht voll sein. Sogar im Oktober kommen immer wieder Fahrzeuge und Motorradfahrer, um die Festung zu erkunden. Das steht bei mir für den nächsten Vormittag auf dem Programm.
Das Wetterspektakel von diesem Punkt aus zu beobachten ist für heute “Aufgabe” genug. Es soll kälter werden, ein Sturm und Gewitter ziehen auf.
Die Regenschauer, die Blitze, der Wind und der Donner haben mich die halbe Nacht nicht schlafen lassen. Ich habe sogar mein Auto umgestellt, mit der “Nase” in den Wind, damit ich nicht “seekrank” werde vom dem Geschüttel.
Diese Bilder entschädigen aber für alles. Der nächste Tag kann kommen.
Das Wetter hat sich beruhigt und mein Rundgang über die Bateria kann beginnen. Ich kann jetzt schon sagen: ich hatte zu wenig Zeit und alleine war mir das eine oder andere Gebäude zu riskant.
Fällt die Tür: war es das! Hier findet mich kein Mensch.
Da werde ich also nochmal hin müssen, dann aber in Begleitung.
Beeindruckend ist der Aufwand, mit dem die Gebäude gebaut wurden, alles passt sich schön in die Landschaft ein und sieht eher wie ein Vergnügungspark aus, was es sicher nicht war.
Bis dann der wahre Grund mit Macht zum Vorschein kommt: Kanonen, riesige Kanonen.
Auf dem Berg, am Horizont, ist mein CS zu erkennen, ganz klein.
Die ganze Anlage ist kostenlos zu besichtigen und in einem sehr guten Zustand. Der eine oder andere Eingang wäre in Deutschland aus Sicherheitsgründen nicht offen, aber hier geht alles.
In den Beobachtungsposten, die auf das Meer gerichtet sind, befinden sich an den Wänden noch sehr gut erhaltene Bilder, die eine Identifikation der vorbeifahrenden Kriegsschiffe erleichtern soll. Wäre schon blöd, auf die eigenen Leute zu schießen, weil sie nicht erkannt würden. Wobei am besten ist, überhaupt nicht zu schießen.
An so einer exponierten Stelle darf ein modernes Radar natürlich nicht fehlen, dient sicher auch der Schifffahrt als Orientierung für die Einfahrt in den großen Hafen von Cartagena.
Es gibt wirklich viel zu sehen: kleine Kanonen, Reste von Technik, Ladevorrichtungen, Räume, die so aussehen als wären sie eben erst verlassen worden. Komisches Gefühl.
Wie es scheint, hatten sich die Befehlshabenden aber ganz “nett” eingerichtet. Manche Häuser sind recht aufwendig ausgestattet mit Kamin, Bad, Küche, Schlafzimmer.
Jeder Raum hatte dabei sein eigenes Muster von Bodenkacheln.
Und sogar ein “Privatpool” mit Aussicht wurde angelegt.
Egal, wie schön es sich die “Jungs” hier gemacht haben, es war sicher kein Spaß, hier Wache zu schieben und alles am laufen zu halten.
Für mich geht es dann auch weiter gen Norden. Auf zum nächsten Abenteuer.
Es sollte eines werden…
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