…Nevada
Ich fange mal mit einer Enttäuschung an und ich will ganz deutlich sagen, dass es meine ganz persönlich Meinung ist:
Der Besuch der Alhambra hat keinen Spaß gemacht.
Es kann auch sein, dass es am schlechten Wetter lag. Aber ich bin einfach nicht der, der einer Gruppe mit einem Knopf im Ohr hinterher läuft. Die Führung war wirklich klasse gemacht und der Typ hat alles super erklärt. Es ist einfach nicht meins.
Dann gab es immer wieder Sehenswürdigkeiten in der Alhambra, die entweder mit unserem Ticket nicht zugänglich waren oder gerade diese Woche/Monat nicht geöffnet waren. Das mag aus Marketinggründen manchmal sinnvoll sein und Renovierungen sind erforderlich, verstehe ich alles. Aber es war für mich stressig und nervig.
Daher gibt es auch nur eine geringe Zahl an Bildern. Ich bewahre es mir so, wie ich es vor 25 Jahren gesehen hatte und gut.
Den Tag haben wir im Restaurant auf dem Campingplatz ausklingen lassen.
Das wird unser letzter gemeinsamer Abend sein. Till möchte noch weiter in den Süden, der Sonne hinterher und ich möchte noch in die Sierra Nevada, ein wenig wandern.
Der nächste Morgen geht mit Wasserbunkern und Tanken los. Wetter ist so la la. Die Strecke soll heute 2 Ziele haben: Das erste ist der Ort Sierra Nevada selbst, den ich noch aus beruflichen Zeiten kenne. Der Weg dorthin führt über eine schöne Strecke und beeindruckende Höhen. Weiter geht es nach Trevélez, dem höchsten Dorf Spaniens. Berühmt ist Trevélez vor allem für seinen luftgetrockneten Serrano-Schinken, der von höchster Qualität sein soll. Dort lässt es sich auch vorzüglich wandern. Der Plan ist, 2 Nächte zu bleiben.
Aber jetzt erstmal nach oben! Leider spielt das Wetter nicht so richtig mit. Oben angekommen ist es kalt (4°C , es regnet und es hat Nebel).
Nichts da mit einem kleinen Rundgang und die Aussicht genießen. Die Höhe zeigt nur das Navi an und lässt erahnen, wie die Aussicht sein könnte. Schade, ein anders mal.
Also wieder runter in Richtung nächstes Ziel. Die Abfahrt entschädigt dann ein wenig. Der Nebel reißt stellenweise auf und macht die Sicht frei auf die Sierra Nevada.
Nach vielen Kurven auf kleinen, grandiosen Straßen erreiche ich mein 2. Ziel und für die nächsten 2 Nächte mein “zu Hause”: den Camping Trevelez. Es ist 14:30 und die Rezeption hat noch geschlossen bis 17:00. Ich suche mir einfach einen Platz und komme später wieder. Es ist soo leer, dass ich Probleme habe, den richtigen Platz zu finden, einfach zu viel Auswahl.
Der Camper neben mir kam nach meinem Mittagsschlaf ganz nah ran. Aus Berlin und echt nett.
Um 18:00 Uhr geh´ ich noch zur Rezeption und werde von einem jungen Mann sehr nett empfangen, der mir alles erklärt und zeigt. Nicht ohne mir den Hinweis auf ein gutes Restaurant zu geben verabschieden wir uns. Ich frage noch nach ein paar schönen Wandertouren und er gibt mir ein A4-Blatt mit einigen Tourhinweisen.
Zurück im CS werfe ich meinen Rechner an, suche auf auf Wikiloc nach den beschriebenen Touren und werde auch fündig. Ich entscheide mich für die Tour auf den Peñabon. Die Daten auf mein Garmin laden ist schnell passiert.
Am nächsten Morgen geht es ein wenig früher los und ohne Frühstück. Ich möchte im Dorf einen café con leche und natürlich ein bocadillo con jamon als Start für den Tag genießen. Das Wetter spielt auch noch mit.
Der Fußweg vom Campingplatz führt zwar über die Straße, ist aber kein Problem. Dafür gibt es schöne Aussichten. Das Dorf ich wirklich schön, könnte mir nur vorstellen, dass es in der Hochsaison hier ein wenig voller ist. Es gibt einige Busparkplätze kurz vor dem Ortseingang.
Eine Kneipe ist schnell gefunden und so komme ich zu dem gewünschten Frühstück.
Irritiert bin ich nur über den jungen Mann, der mich bedient, irgendwie kommt er mir bekannt vor. Als er mich fragt, welche Tour ich gehen will, fällt es mir wieder ein: der nette Mann vom Campingplatz, klar. Ich erkläre ihm, dass ich auf den Peñabon gehe. Gut, meint er, so weiß ich, wo wir sie suchen müssen, wenn sie nicht zurück kommen.
Na prima, tolle Aussichten. Auch noch bei der Bergrettung, der Typ.
Egal, los geht´s. Wie immer fängt alles ganz harmlos an, mit schönem Weg und toller Aussicht.
Nach einigen Minuten wird es steiler und auch deutlich einsamer. Der Weg ist sehr gut markiert und lässt keine Zweifel. Hier ist Aufpassen angesagt, der Ausblick bleibt phantastisch.
So komme ich doch tatsächlich ganz schön ins Schwitzen und der Blick nach vorne zeigt keine Erleichterung, aber es macht unglaublich Laune.
Oben angekommen öffnet sich ein toller Rundumblick und ich nutze die Sonne, um meine Sachen ein wenig zu trocken, bevor es wieder abwärts geht über schmale Pfade und Geröllfelder.
Immer wieder weisen Schilder auf die Gefahren von Steinschlag hin. Einige Wanderer nutzen sie auch, um Steine zu stapeln. Ob das hält?
Runter geht es einfach leichter, zwar nicht unbedingt besser für die Knie, aber leichter. Auf einem flachen Wiesenstück grasen ganz zufrieden einige Pferde. Hoffentlich muss ich da nicht durch, mein Respekt vor diesen Tieren ist so groß, dass ich einen alternativen Weg suchen würde.
Wir kommen uns zwar nahe, aber der Zaun trennt uns. Eigentlich schaut es ja ganz friedlich.
Auf dem “Heimweg” zum Campingplatz werde ich im Dorf noch kurz angehupt. In einem Kleintransporter sitzt der junge Mann vom Campingplatz, der Kneipe und der Bergrettung und liefert gerade Schinken aus. Ungläubig laufe ich zum CS, lege mich erstmal in die Hängemappe und mache ein kleines Schläfchen. Danach wird sie als Wäscheleine “missbraucht”.
Abends muss dann was Deftiges her. Schinken-Sahne Sauce und Tortellini sind das Richtige, dazu noch Wein und dann in die Falle.
Den Rest gibt es morgen.
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